16.03.2019: 1.Kreuzköllner Rudelchor macht seinen Freischwimmer in der Hasenheide

Es regnete in Strömen, als vergangenen Samstag pünktlich um 16 Uhr vor der Hasenheide 71 der 1.Kreuzköllner Rudelchor aus der Traufe gehoben wurde: Im Rudelchor IGEL singen Betroffene der Immobilienspekulation gegen Mietenwahnsinn, Verdrängung und den Ausverkauf — nicht nur der Hasenheide — aber auch: Das Mietshaus Hasenheide 71 wurde zum Jahreswechsel vom Berliner Immo­bilienhändler Jakob Mähren gekauft und seine Bewohner*innen fürchten nun um ihr Zuhause, in dem manche von ihnen fast 50 Jahre leben.


Deswegen haben sie sich wie immer mehr Menschen in einer Hausgemeinschaft zusammengeschlossen — HaHa71 — und wehren sich mit Nachbarschaftsinitiativen und Kieznetzwerken gegen Entmietung und Vertreibung aus ihren Lebensräumen. Und weil sie in kunst- und kulturlastigen Berufen arbeiten, ent­wickeln sie kreative Formen des Protests. Singen im Rudelchor ist eine davon.

Neben Redebeiträgen der Hausgemeinschaft sprachen auch Lokalpolitiker*innen.  

Der Kreuzköllner Rudelchor wehrt sich mit einem bunten Liedermix, der von "Bruder Jakob“ für Jakob Mähren über umgedichtete Volkslieder, den kleinen grünen Kaktus als IGELvariante, "Die Gedanken sind frei" für die Geheimdienste bis zu "Heute hier, morgen dort" und "Nehmt Abschied, Brüder", die so eine neue Bedeutung erhalten. Das Rudelsingen endete mit dem Versprechen "You'll Never Walk Alone" und der alten 68er-Hymne "Unter dem Pflaster liegt der Strand", bei der auch die 75-jährigen wieder 20 wurden.

Dass das Rudelsingen teilweise zum Rudelschwimmen ausartete, hat offensichtlich niemand der etwa 60 Anwesenden beeindruckt. Der 1. Kreuzköllner Rudelchor hat sich sozusagen freigeschwommen, noch eine ganze Menge vorgenommen und will auch künftig weithin von sich hören lassen: "laut und schön!". Demnächst bei den Aktionstagen und dann am 06.04. auf dem Alex bei der Demo Gemeinsam gegen Verdrängung und #Mietenwahnwahnsinn.